Puerto Tazacorte auf La Palma
Ein Blick vom Meer auf das Hafenstädtchen:
Zur Stadt und Lage:
In Spanien (und vielleicht auch anderen Ländern) ist es nicht unüblich,
dass Städte in Küstennähe noch einmal eine zweite Stadt (Vorort?) direkt am Meer gründen um Handel mit Schiffen betreiben zu können.
Diese Stadt erhält meist denselben Namen mit "Puerto" davor - auch auf den Balearen war das die Praxis.
Insofern liegt die Stadt Tazacorte weiter im Landesinneren und einige hundert Meter höher.
Wie auf dem Bild oben zu erkennen ist, liegt das Städtchen in einem Barranco - einer Schlucht.
Diese Schlucht ist aber eine ganz besondere auf der Insel La Palma.
Der grosse zentrale Krater der Insel ist umringt von einem hohen Kraterrand in 1000-2000 Meter Höhe.
Nur an einer Stelle ist dieser Kraterrand eingestürzt.
Dort beginnt der Barranco, welcher in Puerto Tazacorte endet.
Da der Krater sehr feucht ist und sich dort viel Wasser auf die Insel niederschlägt, fliesst dies in Bächen und Wasserfällen auf den Boden des Kraters.
Dort bildet sich ein Bach / Fluss, welcher dann an der Einsturzstelle aus dem Krater heraus
und in den Barranco fliesst. Dieser mündet bei Puerto Tazacorte in das Meer.
Das so ständig anfallende Wasser wird diesem Bach aber schon in der Caldera an mindestens zwei Stellen entnommen
- damit kommt im Normalfall nichts mehr am Meer an.
Aber wenn es in der Caldera regnet, faellt so viel Wasser an, dass es bis zum Meer durchspuelt.
Für Wanderer gibt es über diesen Barranco den einzigen "flachen" Einstieg in der Krater.
Das unberechenbare Meer und die hohen Wellen ...
Der Strand ist zwar durch eine Mauer im Meer geschützt.
Aber gerade im Winter sind die Wellen schon einmal höher als diese Mauer und dann gibt es keinen Schutz mehr.
Regelmäßig im Winter überschwemmen große Brecher aus Nordost die Strandpromenade in Puerto de Tazacorte.
- Das war früher nicht so heißt es immer wieder, aber dabei müssen wir wohl sicher einen Nostalgiker-Abzug einsetzen, denn auch vor der kompletten Umgestaltung des alten Hafens kam der Atlantik im Winder regelmäßig die Strandhütten einreißen.
- Oder zumindest "sauber machen".
- So hat man früher gewitzelt, wenn die groben Grundseen mal wieder eines der Kiosk-Lokale überschwemmt hatten.
Der Hafen von Puerto Tazacorte lag ursprünglich nördlich des Barrancos.
Nachdem er allerdings einmal (vor 30 Jahren?) von einer durch ein Seebeben hervorgerufenen Tsunami (Flutwelle) zerstört worden war, hat man ihn weiter südlich neu aufgebaut.
Auch ein großer Teil des kleinen Ortes besteht deshalb aus modernen Häusern.
Kommt der Regen, kommt die Scheisse - die "aguas negras" aus Los Llanos!
Das alte Problem taucht beim ersten Regen wieder auf,
die unterdimensionierte Kläranlage der Stadt Los Llanos kann dann nicht mehr komplett an sich halten
und ergibt Teile des mit Regen verdünnten Wassers über den Barranco de Tenisca ab.
Dieser endet gleich am Hafen von Puerto de Tazacorte und dort sammelt sich dann,
an der kleinen Brücke, stinkiges Wasser mit verdünnten, aber eben noch wahrnehmbaren Resten menschlicher Herkunft:
In Puerto de Tazacorte kann man sich dann nicht anders helfen als mit dem Raupenschlepper einen Abfluss ins Meer zu schieben.
Dieser hält aber nur ein paar Tage, dann hat der Atlantik dort wieder so viel Sand angespült, dass der Abfluss wieder dicht ist.
In dieser "Scheisse" darf aber der Tourist am Strand nebenan wieder baden ...
Wo residiert man in diesem Ort?
In diesem Ort giebt es glücklicherweise keine Hotel- oder Appartmentkomplexe!
Wer hier Urlaub geniessen möchte sollte sich rechtzeitig nach einer Finca im Umfeld des Örtchens oder einem Appartment in direkter Strandlage umsehen.
Aber Achtung: Puerto Tazacorte darf nicht mit Tazacorte verwechselt werden!
Letzteres ist die Stadt weiter im Landesinneren und einige hundert Meter höher - für einen Urlaub am Meer eher ungeeignet.
Sonstiges zur Stadt ...
Hier hatte man vor Jahren die Idee, Betonbecken für ein Meerwasserfreibad in die Promenade integrieren zu können. Die Realisierung hat man - halb fertig - verworfen, jetzt soll daraus ein "Parque Atlantico" werden.
Der Versuch von Gigantomanie ist kläglich gescheitert, was übrig blieb ist einfach nur eine Bauruine.
Zum Strand:
Es gibt 2 Strandabschnitte, welche durch die Einmündung des Baranco unterteilt werden.
Der südliche Teil zum Hafen hin ist kaum zu benutzen und nicht gepflegt:
hier gibt es keinen Wellenschutz - diese sind meist zu hoch, es sind zu viele auch grössere Steine am Strand und kaum Sand,
hier münden sowohl die Wasser aus der Caldera, als auch die "Scheisse" aus Los Llanos ins Meer ...
Der nördliche Abschnitt ist in besserem Zustand und wohl erst neueren Datums angelegt worden.
Es gibt zwar viel schwarzen Sand, aber leider auch viele grosse Steine
und man muss schon schauen, wo man sich hinlegt oder wo man hintritt.
Durch nur rund 1-1,50 Meter hohe Wellen im Dezember 2007 hat sich die nutzbare Fläche dieses Strandes etwa halbiert!
Die Wellen haben den Strand abgeflacht und kommen den Strand nun viel weiter hoch.
Auch haben die Wellen lauter Hügel und Täler in den Strand gespuelt - warum die Stadtverwaltung da noch nichts unternommen hat, ist mir ein Raetsel.
Der Strand ist wohl an sich sehr sauber ohne Müll - liegt aber wohl mehr an den "gesitteten" Touristen dort.
Es gibt aber wohl weder Rotes Kreuz noch Rettungsschwimmer oder sonstige Strandinfrastruktut,
wie z.B. in Puerto Naos ...
Der Hafen:
Da der Hafen ja relativ neu ist fehlen dort die sonst üblichen "Hafenkneipen" und das "Nachtleben".
Es gibt einige Wandertouren, die hier im Hafen mit dem Schiff fortgesetzt werden.
Es gab 2 Anbieter von Schiffstouren, wo bei unserem Besuch wohl nur noch einer "ueberlebt" hat.
Dieser Anbieter bietet fast täglich Fahrten mit seinem Katamaranmotorboot (Fancy II) an.
Unter Wasser sind Scheiben eingelassen, wo man die Unterwasserwelt beobachten kann.
Es wird eine Fahrt nach Norden zu Delfinen und Wasserhoelen angeboten und eine Fahrt nach Süden für Walbeobachtung.
Diese Beschreibung ist etwas willkürlich, denn was man dann auf dem Meer für Tiere zu sehen bekommt, ist wohl mehr durch den Zufall bestimmt.
Wir hatten die Delfintour und damit Wale beobachtet.
Diese Nordtour ist etwas "billiger" und es gibt (etwas!) Kuchen, Obst/Früchte, Sangria/Getraenke und Kekse.
Auf der Südtour wird wohl auch Fisch serviert.
Die Nordroute kostet 28 Euro und die Suedroute 43 Euro pro Person - das schien uns doch relativ teuer, aber der Anbieter hat ja nun ein Monopol!
Web-Cams von Puerto Tazacorte:
Wichtige Links zu Puerto Tazacorte: